„Mein Thema ist rein historisch, aber ich stelle mir gleichzeitig auch eine theoretische Aufgabe.“

So beginnt der erste von neun Vorträgen, die David Rjazanov 1922 vor revolutionären Arbeitern in Moskau hielt. Er untersucht das Leben von Karl Marx und Friedrich Engels und bedient sich dabei der von ihnen entwickelten Methode: dem historischen Materialismus.

Rjazanov widmet sich zu Beginn der Entwicklung des Kapitalismus, der Industriellen Revolution in England, der Französischen Revolution und ihrem Einfluss auf Deutschland. Noch bevor wir Marx und Engels näher kennenlernen, zeichnet er ein lebendiges Bild des politischen, geistigen und ökonomischen Klimas, in dem die beiden aufwachsen und welche gesellschaftlichen und ideologischen Kämpfe ihre Ideen prägen.

Er zeigt, wie sich ihre Ansichten schärften und weiterentwickelten. Die philosophische Auseinandersetzung mit Hegel, dessen Schülern und Feuerbach; ihre Teilnahme an der Revolution von 1848; ihre führende Rolle und Konflikte in der Ersten Internationale; die Erfahrungen der Pariser Kommune… Kein gesellschaftlicher Kampf, keine relevante Debatte innerhalb der Arbeiterbewegung wird ausgespart. Wir erleben Marx und Engels hier nicht nur als bedeutende Philosophen und Theoretiker, sondern vor allem als Revolutionäre im Dienste der Arbeiterbewegung.