Zum Jahresbeginn legt Der Funke Schweiz eine autobiographische Schilderung der proletarischen Jugendbewegung aus dem Jahr 1929 auf. Die von der Schweizer Sektion der IMT wunderschön editierte Neuauflage dieses zu Unrecht vergessenen Werkes ist für HistorikerInnen wie AktivistInnen der Jugendbewegung ein wahrer Schatz. Die Neuauflage folgt dem historischen Werk auch in seinem Anhang, der aus Dokumenten der Arbeiterjugendbewegung sowie einer ausführlichen Bibliographie zum Thema besteht.

Der ursprünglich aus Thüringen stammende Münzenberg siedelte 1910 nach Zürich über, wo er sich als Apotheker-Gehilfe den Schweizer „Jungburschen“, aus der später die „Sozialistische Jugendorganisation“ hervorgehen sollte, anschloss. Ausführlich widmet er sich in seinen Erzählungen den internen Auseinandersetzungen zu theoretischen und taktischen Fragen, aber auch dem Kampf der Jugendorganisation gegen die Ausbeutung von Lernenden und schliesslich dem schwierigen Verhältnis zum „lahmen Gaul der sozialdemokratischen Partei“. 

Natürlich sind Münzenbergs Erzählungen nicht frei von Romantisierungen und teilweise gar pathetischen Übertreibungen. Auch seine bis 1935 doch eher kritiklose Haltung zur Stalinisierung der Komintern und ihren verhängnisvollen taktischen Wendungen, etwa zur Sozialfaschismus-These, wollen wir hier natürlich nicht unterstützen. Doch „Die Dritte Front“ ist deshalb nicht weniger ein wichtiger Beitrag zur Erinnerung an die revolutionären Traditionen der sozialistischen ArbeiterInnen- und Jugendbewegung und beinhaltet wichtige politische Lehren für die dringend notwendige Wiederbelebung einer revolutionären internationalen Jugendbewegung.

Bücher

Die Dritte Front

15,00 €
Münzenberg schildert in dieser politischen Chronik seine persönlichen Erfahrungen des Aufbaus der sozialistischen Jugendorganisation in der Schweiz, die theoretischen Kämpfe innerhalb der ArbeiterInnenbewegung rund um die Frage des Ersten Weltkriegs und des Aufbaus einer revolutionären Jugendinternationale.

Taschenbuch, 412 Seiten
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